Mittwoch, 14. Januar 2009

Fabrizio De Andrè: Unvergessen

Seit Wochen, ja eigentlich schon seit Jahren, begegnet er einem überall in Italien, auf Büchertischen, in Zeitschriften, auf Plakaten, im Fernsehen und in vielen persönlichen Gesprächen: Fabrizio de Andrè. 69 Jahre alt wäre er jetzt in diesen Tagen geworden. Genau vor 10 Jahren verstarb er an den Folgen seines Lungenkrebses (11. Januar 1999).


Doch unvergessen bleibt er bei den Menschen mit seinen Balladen, seiner Musik und seiner einzigartigen Persönlichkeit. Das italienische Fernsehen RAI widmete Fabrizio de Andrè vor am Sterbetag einen ganzen Abend. Alles, was Rang und Namen hat in der italienischen Musikszene war anwesend und huldigte dem Barden Italiens mit einer je eigenen Interpretation seiner Balladen: Gianna Nanini rockig-sanft mit 'Via del Campo', Franco Battiato kultig-sphärisch mit 'Bocca di rosa' und Lucio Dalla, diesmal ohne Mütze!

Fast acht Millionen Zuschauer verfolgten das Spektakel, die Zuschauer drängten sich vor dem Eingang und zur besten Einschaltzeit um 21.30 Uhr schauten fast 30% der Zuschauer RAI3 (vgl. Corriere della sera). Moderiert wurde die Sendung von Fabio Fazio und De Andrès Witwe Dori Ghezzi. Freunde wie der weltbekannte Architekt Renzo Piano erzählten von De Andrès Leben und seinen jungen Jahren in der Hafenstadt Genua, die ihn geprägt hatten.

Für viele Menschen zählt der Cantautore - wie in Italien die Chansonniers der 60er und 70er Jahre genannt werden – zu den großen Vorbildern. „Für mich war er wie ein großer Bruder“ schreibt Stefano Machera im Blog von Beppe Severgnini (De Andrè: era come avere un fratello maggiore). Seinen präzisen, schlüssigen und eindeutigen Ideen hätte man sich einfach nicht entziehen können, der mit seiner intellektuellen Größe immer zwei Schritte voraus gewesen sei.

Mit tiefgründigen und heiteren Texten von poetischer Ausdruckskraft und mit einfachsten Mitteln prägte der Cantautore eine ganze Generation in Italien. Im Ausland fast unbekannt ist er für viele Menschen in seinem Heimatland immer noch der größte. Allein mit Gitarre und ohne Begleitung ist er auf vielen Schallplatten zu hören. In der Öffentlichkeit war Fabrizio De Andrè nur selten zu sehen. Publikumsscheu gab er kaum Konzerte und im Fernsehen war er fast nie. Der Sohn eines Großunternehmers studierte zunächst Jura und sollte in die Firma seines Vaters einsteigen. Doch noch vor Abschluss des Studiums widmete sich Faber (wie ihn seine Freunde nannten) allein seiner Gitarre und seinen Liedern. Angeregt durch die Chansons Georges Brassens, die ihm sein Vater von einer Geschäftsreise aus Frankreich mitgebracht hatte, begann er damit, dessen Lieder ins Italienische zu übertragen. Bekannt wurde er durch Alben wie 'Tutti morimmo a stento' nach Gedichten von François Villon, der Vertonung der Antologie Spoon River des Amerikaners Edgar Lee Masters oder der 'buona novella', seinen Liedern zum Neuen Testament.


„...dai diamanti non nasce niente, dal letame nascono i fior“ - aus Diamanten wächst nichts, aus dem Mist wachsen die Blumen heißt es im Lied 'Via de Campo', jener bekannten Gasse der Altstadt Genuas in der sich der junge Faber herumtrieb und im Schallplattenladen von Gianni Tassio auf der Suche nach Schallplatten von Brassens auf die Geschichte seines bekanntesten Songs stieß (vgl. Zeit-Online – Poesie der Pflastersteine).

Vgl. auch: Wikipedia DE: Fabrizio De Andrè
http://www.fondazionedeandre.it/default.php

Montag, 12. Januar 2009

Mozart und Luzzati

In das Reich der Fabel, der Farben und der Musik entführt eine Ausstellung mit Bühnenbildern und Figuren von Emanuele Luzzati (1921-2007). Der Genueser Künstler, Bühnenbildner und Buchillustrator schuf fantasievolle und farbige Bühnenbilder für Opern von Mozart, Rossini und anderen Meistern. Passendes Ambiente für die heitere Bühnenschau ist das historische Theater 'Teatro Sacco' in der Via Quadra Superiore 1 in Savona (SV).

Von den Rängen des dreistöckigen Theaters aus dem 18. Jahrhundert wird der Besucher beobachtet von Königen und Damen, Pagen und Gauklern. Die Bühne wird beherrscht von den Entwürfen Luzzatis für flauto magico, der legendären Oper Mozarts, die wie geschaffen scheint für die Fantasie des Künstlers.

In kindlich einfach Strichzügen kleidet der Künstler seine Figuren mit bunten Farben, Mustern und Stoffen. Witz und Einfachheit vereinen sich so in seinen Kompositionen, die in der Fantasie der Betrachter lebendig werden. Nicht Kinder sonder auch Reste unserer kindlichen Seele sprechen diese Bilder des jüdischen Künstlers an.

Bis zum 22. Februar sind im Teatro Sacco Bühnenbilder, Skizzen und Modelle zu Opern von Mozart und Rossini zu sehen. In einem Nebenraum kann man den animierten Zeichentrickfilm mit Figuren Luzzatis und der Musik von Mozarts Zauberflöte sehen. Und wer gerne selbst einen Luzzati erwerben möchte kann an der Kasse einen nummerierten Druck erwerben. Der Eintritt ist frei.

Mehr dazu unter www.operagiocosa.it.
Infos zu Luzzati unter www.museoluzzati.it

Neve!


Schnee! Und wie viel. Selbst bis runter zum Meer hat es in den vergangenen Tagen geschneit. Ein ungewohntes Bild - wenn auch nicht für lange Zeit, denn schon am Nachmittag war die weiße Pracht wieder weg.
In Norditalien gab es allerdings ein Schneechaos. Der Verkehr brach zusammen, Flüge fielen aus, Schulen und Büros blieben geschlossen. Schon lange hat man nicht mehr einen so kalten Winter gesehen. Befana* brachte in diesem Jahr eben den Schnee...

*Befana ist die volkstümliche Figur einer gutmütigen Hexe, die den Kindern Süßigkeiten am 6. Januar bring. Der Name leitet sich von epifania (Epiphanie) ab, dem Dreikönigstag in Deutschland.

Bild: Schnee am Strand von Savona (Ligurien)

Sonntag, 11. Januar 2009

Stratschiatella...


...so wird die Eissorte richtig ausgesprochen. Genau genommen spricht man auch das "i" nicht, also sagt man "stratschatella". I macht weich und c wird im Italienischen vor i und e weich gesprochen. Also lautet die gesprenkelte Eissorte mit den hübschen kleinen Schokoladenstücken nicht "Stratziatella" oder "Schtrakziatela" sondern einfach nur "stracciatella"!

Und mit der Eissorte sind wir schon beim Thema dieses Blogs. Nicht nur um Eis wird es gehen, sondern auch um andere Dinge, die mit Italien zu tun haben: Reiseberichte und Fotos, Entdeckungen und Rezepte, Tipps und Hinweise, Kurioses und Ernstes, Begegnungen und Trends. In Italien sind wir (fast) zuhause, jedenfalls sind immer wieder da, um Verwandte und Freunde zu besuchen und auch um schöne Ecken immer wieder neu zu entdecken, zu genießen und mit zu erleben was sich verändert hat in Italien - oder einfach um ein gutes stracciatella zu essen.

Viel Spaß bei unserem Blog. Und bis bald mal wieder!

Achim.